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Todessprung

In einsamer Höhe
schau ich herab
auf das Wimmeln
und Treiben
der Massen.

Suche den Ort
auf dessen Boden
ich zerschmettern will,
besudeln mit meinen
Fetzen und Blut.

Ich schrecke zurück
vor der Endgültigkeit
doch der Schmerz
der nicht endet
treibt mich voran.

Ich taumele, schwanke,
meine Hände verkrampfen,
mein Magen dreht sich,
ich fühle schon den Sturz,
den tiefen Fall in mir.

Ich schließe die Augen,
halte mich gerade,
breite die Arme aus,
wie zum Fluge oder
zur letzten Umarmung.

Meinen Kopf im Nacken,
ein tiefer Atemzug.
Meine Lippen leicht
geöffnet für den Kuss,
den Kuss des Todes.

Ich springe, kopfüber,
hinab, dem Ende zu.
Rasend schnell,
doch es scheint
wie Stunden.

Eine Diashow im Kopf,
ein sich endlos
wiederholender Film
mein Leben zieht vorüber
Endlosschleife des Schmerzes.

Nicht alles ist schlecht,
doch vieles Gute, Schöne,
verstärkt den Schmerz,
da es die Erinnerung verklärt,
die Sehnsucht steigert.

Ich sehe Dich immer wieder,
Dein Lächeln, eine Umarmung,
Ich höre dein Herz schlagen,
fühle Dich, rieche Dein Haar,
ertrinke in den Seen Deiner Augen.

Doch der schöne Traum zerplatzt,
es bleibt die Lüge, die Täuschung,
die alle früheren Worte, Gesten
und Taten in Frage stellt,
es bleiben Vorwürfe, Leere, Schmerz.

Dieser Film dreht sich endlos,
eine Sinuskurve von Schmerz und Lust,
die Kraft schwindet mehr und mehr,
es bleibt nur eine leere Hülle,
von einem Vampir leergesaugt.

Ich öffne die Augen, sehe das Ende,
es ist bald vorbei und geschafft.
Nur endlose Sekundenbruchteile,
der Boden rast auf mich zu,
ich verkrampfe mich in Erwartung
des Aufpralls, des Unbekannten, des Todes.
Doch wie jedesmal reißt mich ein Seil
aus Gummi zurück in das gehasste Leben.

DK 30112002



DarkKnight